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Einweihung Krake zur Saisoneröffnung 2011 im Heide-Park

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 Logo KRAKE, Foto: Niels Vollmers

Am 16. April startete der Heide-Park in eine neue Saison. Eine Saison, die viele Änderungen mit sich bringt.

Der Höhepunkt des Saisoneröffnungstages war die Einweihung der Krake, eines Dive Coasters von Bolliger & Mabillard, dem viel gerühmten Schweizer Achterbahnhersteller. Als Prominenz war Jimi Blue Ochsenknecht geladen, der zur Mittagszeit zusammen mit Hannes W. Mairinger, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung des Heide-Parks, das rote Band durchschnitt und die erste Fahrt bestritt. Zu den geladenen Gästen der Feier gehörten neben den zu erwartenden Pressevertretern auch Gewinner verschiedener Aktionen im Social-Media-Umfeld. Viel gelikete Facebook-Poster, die Teilnehmer einer Krake-Challenge oder die Statisten für den Fernsehwerbespot kamen so in den Genuss ohne Warteschlange die ersten Fahrten absolvieren zu dürfen.

Jimi Blue Ochsenknecht und Hannes W. Mairinger durchschneiden das Band, Foto: Heide-Park

Jimi Blue Ochsenknecht und Hannes W. Mairinger durchschneiden das BandFoto: Heide-Park

Gegen 14 Uhr wurde die Warteschlange für die übrigen Parkgäste geöffnet, so konnte jeder Gast die Krake erleben.
Die Warteschlange führt um den Abschluss der Bahn herum und unter der Bremsstrecke hindurch. Bevor man über eine Treppe ins Innere der Piratenfestung gelangt, gibt es eine Deutschlandneuheit zu bestaunen. Wie in den englischen Merlin-Parks an einigen Bahnen bereits eingeführt, gibt es hier eine Gepäckabgabe. Ein Mitarbeiter nimmt dem Fahrgast Rucksäcke, Taschen und sonstige lose Gegenstände im Tausch gegen ein Band mit der Fachnummer ab. So kann in der Station schneller abgefertigt werden und das Gepäck ist sicher verwahrt. Hoffentlich findet dieses Beispiel viele Nachahmer.

Im Inneren kann man einen ersten Blick in die Station werfen und von oben die Abfertigung betrachten. Im runden Turm führt eine gebogene Treppe die Wand entlang auf Höhe des Einstiegs. Hier ist nicht sehr geschickt geplant worden, der Rückstau der Wartenden für die erste Reihe geht bis auf die Treppe, so dass die zweite und dritte Reihe teilweise leer blieben, wenn ein Mitarbeiter die Wartenden nicht zum Weitergehen motivierte.
Anders als bisherige Dive Coaster hat der Heide-Park Wagen mit „nur” sechs Sitzen pro Reihe statt der bisher üblichen acht oder zehn. Insgesamt können also 18 Personen je Zug an den Toren Aufstellung zum Einstieg nehmen.

Eröffnungsfahrt der Krake, Foto: Niels Vollmers

Eröffnungsfahrt der KrakeFoto: Niels Vollmers

Zum ersten Mal in Deutschland kann man nach der Bügelkontrolle das Schauspiel beobachten wenn die Station einer Floorless-Achterbahn ausfahrtfertig gemacht wird. Mit lautem Zischen klappen die Bodenplatten nach unten und zur Seite und das große Schutzgitter für die erste Reihe klappt zu den Seiten weg. Nach der Stationsausfahrt geht es in den bekannten 45 Grad steilen Lift, der zügig bewältigt wird. Nach einer langsam gefahrenen Linkskurve, die eine tolle Aussicht über den Park aus bisher unbekannter Perspektive bietet, geht es auf die erste Abfahrt zu. Bevor es mit maximal 87 Grad Gefälle bergab geht, neigt sich der Zug langsam nach unten und wird für mehrere Sekunden in prekärer Situation fixiert. In dieser Zeit geht vor allem in der ersten Reihe der Blick geradewegs nach unten auf die Wasserfläche, über der sich ein guter Teil der Bahn befindet. Unten blubbert und dampft es, ein Krakenmaul ragt aus dem Wasser, Bootstrümmer sind verteilt, Holzfässer dümpeln im Wasser. In den hinteren Reihen ist der Blick naturgemäß nicht so gut, auf den jeweils zwei äußeren Sitzen kann man aber durchaus einen Blick wagen. Da der Zug floorless, also ohne Boden, ausgeführt ist gibt es genug Lücken zum hindurchschauen.

Wasserung eines Zuges, Foto: Niels Vollmers

Wasserung eines ZugesFoto: Niels Vollmers

Nach diesen Sekunden, die im Bügel hängend doch erstaunlich lang wirken, wird der Zug freigegeben und beschleunigt abwärts. Nach Ende der Abfahrt kommt eine Gerade direkt an der Wasseroberfläche, die durch die Zugkonstruktion für den Splash-Effekt sorgt. Da erst die letzte Reihe die entsprechenden Leitbleche hat, merken die Zuginsassen (außer Reihe 3 Sitze 1, 2, 5 und 6, welche zum jetzigen Zeitpunkt eine leichte Rückendusche bekommen) wenig davon, die Schaulustigen auf dem Weg hinter der Wasserung aber umso mehr.

Direkt danach wird man in ein Überkopfelement gehoben, einen Immelmann, der durch die tiefe Ausfahrt des Elements in der abschließenden halben Schraube sogar für spürbare Airtime sorgt. Einmal kurz die Schwerkraft gespürt geht es auf den Airtimehügel, der hält was der Name verspricht. Während in der vorderen Reihe die Airtime etwas deutlicher spürbar ist, schwebt der Fahrgast hinten fast ohne Bügelkontakt über die Erhebung. Nach einer Rechtskurve fährt der Zug bereits in die stark geneigte und recht lange Bremsstrecke, um die reichlich vorhandene überschüssige Energie in Wärme umzuwandeln. Nach dem Bremssegment nimmt der Zug noch etwas Fahrt auf, um mit zuerst überraschend hoher Geschwindigkeit eine ungeneigte Kurve zu durchfahren, die in die wirkliche Schlussbremse vor der Station führt.
Der Tanz der Bodenplatten ist erneut zu beobachten, danach hat man das Abenteuer überstanden und kann sein Gepäck an der Gepäckabgabe abholen. Eine Treppe führt durch die Fotostation und den Laden, der mit diversen passend gestalteten Artikeln nach Merlin-Standard bestückt ist.

Die Krake ist ein kurzes Abenteuer, das nach dem Zentralpunkt der Dive Coaster, dem fast senkrechten Drop, nur so wenige Elemente durchfährt, dass der Eindruck der ersten Abfahrt im Fahrtverlauf nicht verblasst. Die Euphorie der Fahrgäste in der Schlussbremse, die man in der Anstellschlange direkt mitbekommt, trägt noch zum Spannungsaufbau vor der Fahrt bei.

Gesamtansicht Krake, Foto: Heide-Park

Gesamtansicht KrakeFoto: Heide-Park

Beim Parkbesuch oder bei der Vorbereitung dessen fallen weitere Änderungen auf. Während die Parköffnung weiterhin um 9 Uhr ist, öffnen die Fahrgeschäfte erst um 10 Uhr und die Parkschlusszeit ist nicht mehr auf 18 Uhr festgelegt. Während an einem Großteil der Saisontage um 17 Uhr geschlossen werden soll, gibt es den Park in den Sommerferien täglich bis 19 Uhr zu erleben. Zusätzlich wurde angekündigt, auf den Besucherstrom flexibel zu reagieren. So wurde am dritten Saisonöffnungstag bereits vom geplanten Schluss um 17 Uhr auf 18 Uhr erweitert. Insgesamt wird sich mit diesen Maßnahmen an die Gepflogenheiten im englischen Mutterland des Eigentümers angepasst.

Scharfe Kritik gab es für den Park von Fanseite, weil zur Eröffnung der groß angekündigte (und im Fernsehwerbespot dargestellte) Sturz ins Krakenmaul mit anschließender Durchfahrt durch ein Schiffswrack nicht existiert. Während die pünktliche Eröffnung zu honorieren ist, mag vor allem die Kommunikation des Parks bezüglich dieser Änderung zu kritisieren sein. Während der Hansa-Park bei seinen beiden letzten Achterbahneröffnungen klar ansagte, wenn und warum eine Bahn nicht im Endzustand präsentiert wird und wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden, hat der Heide-Park durchgehend den Eindruck erweckt, als würde die angekündigte Thematisierung realisiert werden. Ob und wann die ursprüngliche Planung umgesetzt wird, ist weiterhin unklar, was folglich Spekulationen befeuert. Nun mag die Fanperspektive eine spezielle sein, aber durch Werbematerialien des Parks werden auch Parkbesucher mit Erwartungen versehen, die nicht zu halten sind. Eine ehrliche Kommunikation würde meiner Meinung nach von allen Gästegruppen honoriert werden.


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